Eine kieferorthopädische Behandlung erfordert für den Patienten und den behandelnden Kieferorthopäden meist jede Menge Ausdauer, Disziplin und Geduld.
Während dieser langen therapieintensiven Zeit finden jedoch sowohl im Kieferknochen als auch im Kiefergelenk faszinierende Umbauprozesse statt, welche einzig durch die Zug- und Schubkräfte der eingesetzten kieferorthopädischen Geräte in Gang gesetzt werden. Durch diesen naturgemäßen körpereigenen Umbauvorgang werden Zahn- und/oder Kieferfehlstellungen schonend behoben und in eine natürlich harmonische Form gebracht. Nach durchschnittlich 3 – 4 Jahren ist die kieferorthopädische Behandlung abgeschlossen und es geht in die letzte, für den Behandlungserfolg jedoch unverzichtbare Phase, die Retentions- bzw. Haltephase.

Auch wenn die Zahn- und Kieferfehlstellungen längst behoben scheinen, so sind die Umbauprozesse des Knochens und des Gelenks noch längst nicht vollständig abgeschlossen. Werden nach dem Absetzen der KFO-Geräte keine weiteren Fixierungs- und Nachsorgemaßnahmen getroffen, dann besteht ein enorm hohes Rezidivrisiko. Um dieses Risiko zu reduzieren und den Behandlungserfolg nicht zu gefährden werden sogenannte Retainer eingesetzt.

Was sind Retainer?

Schon die Übersetzung aus dem Englischen verrät, worum es sich bei einem Retainer handelt. Es bedeutet zurückhalten, festhalten oder fixieren.
Damit die Zähne in ihrer neuen Position bleiben, müssen sie fixiert werden, denn Zähne haben die natürliche Eigenschaft zu wandern. Verstärkt wird die Bewegungsneigung durch unfertige Umbauvorgänge im Knochen. Der Zahn ist noch nicht wieder ausreichend fest verankert und schiebt sich ohne Stabilisierung nach und nach wieder in die ursprüngliche Position zurück. Ohne eine zusätzliche unterstützende Fixierung wäre die jahrelange Behandlung nichtig und die Freude an den lieb gewonnenen geraden Zähnen nur von kurzer Dauer.

Retainer gibt es sowohl in herausnehmbaren als auch in festsitzenden Ausführungen. In welcher Form diese letztendlich verwendet werden, hängt sowohl vom Patienten als auch vom behandelnden Kieferorthopäden ab. Häufig werden festsitzende Retentionsgeräte empfohlen,da diese einen entscheidenden Vorteil haben: Die eigenverantwortliche Mitarbeit des Patienten ist nicht mehr erforderlich.

Worin unterscheiden sich die Retainer?

Bei herausnehmbaren oder losen Retainern handelt es sich meist um passive Plattenapparaturen oder Tiefziehschienen. Passiv daher, weil es nicht mehr um ein aktives Verändern der Zahnstellung geht, sondern ausschließlich um deren Fixierung. In der Regel wird empfohlen herausnehmbare Retainer das erste halbe Jahr dauerhaft zu tragen und die Tragzeit anschließend nach und nach auf ein oder zwei Tage zu reduzieren.

Vorteile:

  • einfache Reinigung
  • Kassenleistung

Nachteile:

  • aktive Mitarbeit erforderlich
  • trotz der abgeschlossenen Behandlung muss weiterhin ein KFO-Gerät getragen werden, welches nach wie vor sichtbar ist und störend sein kann
  • erhöhtes Rezidivrisiko durch versäumtes Tragen der Apparatur

Feste Retainer hingegen bestehen aus dünnen glatten oder geflochtenen Metalldrähten, die an der Lingualfläche, d. h. an der zungenseitigen Zahnfläche, punktuell befestigt werden. Die Länge des Drahtes reicht dabei von 3 – 3, also von Eckzahn zu Eckzahn.

Vorteile

  • keine aktive Mitarbeit erforderlich
  • unsichtbar
  • kein störendes Mundgefühl

Nachteile:

  • Privatleistung
  • erschwerte Mundhygiene durch zeitaufwendigere Reinigung
  • Verschluckungs- und/oder Verletzungsgefahr durch sich lösende Drahtteile

Egal ob es sich um ein herausnehmbares oder ein festsitzendes Retentionsgerät handelte, die empfohlene Tragdauer sollte mindestens genauso lang sein, wie die vorangegangene Behandlungszeit selbst. Oft empfiehlt sich jedoch eine lebenslange Stabilisierung (Dauerretention), vor allem, wenn der Behandlung eine starke Zahnfehlstellung vorangegangen ist oder der Patient bereits das Erwachsenenalter erreicht hat. Bei Fragen zu Retainern & Co, fragen Sie Frau Dr. Voslamber nach einem Beratungsgespräch.

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